Vision Lebenstraum Blog

Auswanderung auf Probe

oder unsere Überwinterung in Portugal

In 2 Monaten werden wir unterwegs sein. Unterwegs nach Portugal. Dort werden wir 5 Monate in einem Haus wohnen und schauen, wie das Leben dort ist. Mit dabei sind Ella (4), Mayla (7), Lean (fast 10), Jenny (fast 35), Nicolai (36) und unsere Hündin Yuna. 

Was unsere Beweggründe sind und wie wir all das geplant haben, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag. 

Die Geschichte beginnt eigentlich schon in unserer Kindheit. Nicolai und ich (Jenny) hatten schon immer den Wunsch, am Meer zu leben. Ein Leben im Freien, mit viel Sonnenschein. Um uns herum Natur und Zeit mit der Familie. 

Nach jedem Urlaub, welchen wir gemeinsam am Meer verbrachten, schossen uns die Tränen in die Augen. Das war es wieder. Nun dauerte es wieder, bis wir zurück zum Meer kamen. Vielleicht sogar ein Jahr. Denn wir waren im klassischen Hamsterrad. Nicolai als Angestellter mit gezählten Urlaubstagen, die Kinder in der Schule, wir mussten Geld verdienen, um unser Haus abzubezahlen… Die Kids sind nach der Schule oft unterwegs und kommen zum Abendessen Heim. Die Zeit als Familie ist sehr begrenzt. Wir freuen uns die ganze Woche auf den Sonntag und das ganze Jahr auf unseren wunderschönen Sommerurlaub am Meer. Ihr kennt das bestimmt alle. Immer wieder stellten wir uns die Frage: “Soll das unser Leben sein? War es das? Arbeiten wir das ganze Jahr, für ein paar Wochen Urlaub und ein Dach über dem Kopf? Wollen wir monatelang bei grauem, feuchten Regenwetter aus dem Fenster schauen und die Tage im Haus verbringen?” Nicolai war traurig. Ella ist unser letztes Kind und er hat so wenig Zeit mit ihr. Lean hat große Schwierigkeiten im Schulsystem. Er passt einfach nicht hinein. Er hinterfragt viel und ich hatte keine Antworten. Wieso sollte er Zuhause noch lernen, wenn er doch schon in der Schule lernte? Wieso sollte er nachholen, was die anderen gemacht haben, obwohl er krank war und es ihm nicht gut ging? Warum soll er etwas lernen, das ihn nicht interessiert? Und wieso darf er nicht lernen, was er gerne lernen würde? Und ich? Ich wusste es doch selbst nicht.  

Im März 2023 haben Nicolai und ich in Portugal, an der wunderschönen Algarve geheiratet. 5 Tage waren wir dort. -Beide zum ersten mal. Wir waren von der ersten Minute an begeistert von der Natur. Den Farben. Der Steilküste, den Felsen und den Stränden. Und natürlich vom Meer. Dieses rauschte nur wenige Meter hinter uns, als wir uns Barfuß im Sand das Ja-Wort gaben. “Yes – I do!” Und das war so viel mehr, als “nur” das Ja zueinander. Es war, als hätten wir uns selbst das Wort gegeben, für uns selbst und für den anderen einzustehen. Für ein Leben, wie wir es wollten. Es waren die letzten Stunden in Portugal, als uns bewusst wurde, wir müssen etwas ändern. Etwas grundlegendes.  

Zuhause angekommen, entschieden wir, unser Haus zu verkaufen. Damals hatten wir noch keine Vorstellung, wie es bei uns weitergehen sollte. Als Patchwork Familie können wir unmöglich auswandern. -Dachten wir. Wir überlegten, ob es in unserer nahen Umgebung einen schönen Platz für uns geben könnte. Vielleicht an einem See und an einer Freien Schule. Quasi ein Kompromiss… 

Einige Zeit später waren wir bei einem Aura-Reading. Ein Schweizer, bei welchem wir öfters sind, schaute sich meine Aura an. Er kennt mich sehr gut, da ich bei ihm schon vor 12 Jahren meine Ausbildung “Familienaufstellung im Freien” gemacht habe. Ich erzählte, dass ich nicht mehr in dem Ort wohnen möchte, in welchem ich schon mein ganzes Leben lebe. Dass ich allerdings Patchwork bedingt nicht wirklich weit weg kann und wie es nun weitergehen soll. Er schaute sich meine Aura an und sagte: “Naja, es wird so oder so ein Kampf, wegzuziehen. Und ob du um 100km kämpfst, oder darum, im Süden zu leben,….. Aber in der Sonne würde es euch allen besser gehen.” Ich schluckte. Bis zu diesem Moment hatte ich während dieser Sitzung kein Wort über Portugal oder den Süden gesagt. Dass er meine Aura sieht, wusste ich natürlich. Aber dass es so präzise war… Die Sitzung war vorbei. Ich hatte Tränen in den Augen. Ich weiß bis heute nicht, ob es Tränen des Glücks, der Hoffnung, der Angst, … waren. Als ich auf Nicolai traf, schaute er mich an und fragte, ob alles gut sei. “Wir sollen darum kämpfen, auszuwandern”, antwortete ich lächelnd. Nicolais Antwort war knapp und ich hab es im Kopf, als wäre es heute gewesen: “Oh cool. Ok!” Und dann nahm alles seinen Lauf… 

Wir überlegten hin und her. Es zeigten sich so viele Hürden. Meine Kinder aus erster Ehe, deren Papa, meine Familie, Nicolais Kids aus erster Ehe, das Haus, die Schulpflicht, unser Einkommen…. Für jede Herausforderung suchten wir nach Lösungen. Wir suchten nach Lösungen, die für alle Seiten passen könnten. Ich startete direkt mein Online-Business. Über 10 Jahre Erfahrung in Familienaufstellungen. Das muss auch online gehen! Nicolai führte Gespräche mit seinen Chefs, machte parallel abends eine Ausbildung zum Closer. Dann das Gespräch mit den Kids. Wie wir es erwartet hatten, lief es richtig gut. Sie jubelten und freuten sich. Und wir mussten sie darauf vorbereiten, dass sich nicht jeder mit ihnen freuen würde. Es wird Menschen geben, die diesen Plan überhaupt nicht gut finden werden. Und das ist ok. Das zeigt, dass sie uns lieben. Aber es ist ihre Angst und wir dürfen lernen, mit ihnen zu sprechen, aber diese Angst bei ihnen zu lassen. Parallel zu dem Gespräch mit den Kids bekam mein Ex Mann einen 10 seitigen, von Hand geschriebenen Brief. Mit Erklärung, Bitte, Lösungen, Ideen und dem großen Wunsch nach Frieden. 

Zwischen all den Planungen, Ideen, Gesprächen,… hatten wir unglaubliche Momente des Glücks. Sollten wir im Herbst 2024 wirklich in Portugal sitzen? Von Zuhause arbeiten, uns die Arbeit teilen und die Aufgaben im Haushalt? Wir würden unsere Termine frei einteilen können und viel Zeit für die Familie und für Zeit am Meer haben. Mir kommen noch immer die Tränen und ich kann es kaum fassen. Wir machen das wirklich. Diesmal tun wir es wirklich. 

Ich finde uns so mutig und liebe uns dafür. Dafür, dass wir die selben Ziele verfolgen. Die selben Werte leben und die selbe Vorstellung von unserem Leben haben.  

Für die Kinder haben wir eine Freie Onlineschule ausgesucht. So können wir flexibel nach Deutschland reisen. Ich kann sie betreuen und unterstützen, wenn sie Fragen haben. Und sie dürfen in ihrem Tempo lernen. Das, was sie momentan interessiert. Mit dem Papa meiner zwei Großen hatte ich viel Kontakt und habe immer wieder den Frieden fokussiert. Die Vorteile für die Kinder stehen nach wie vor an erster Stelle und er hat und das “Go” für vorerst 6 Monate gegeben. 6 Monate, in welchen wir alle schauen können, wie es uns mit der neuen Situation geht.  

Nicolai geht während diesen 6 Monaten in ein ruhendes Arbeitsverhältnis und arbeitet während dieser Zeit dann selbstständig. Auch ich habe meine Selbstständigkeit ausgebaut und trage damit meinen Teil des Einkommens bei. Beide Schulen haben mittlerweile die Befreiung bewilligt. Das war einer der größten Herausforderungen für uns. Denn in diesem Bereich gab es keinen Plan B.  

Im Februar waren wir mit den Kids nochmals vor Ort und haben ein paar Häuser zur Miete angeschaut. Tatsächlich war eins dabei, welches wir direkt genommen haben. Es war einfach perfekt. 500m zum wundervollen Strand 

Nun darf noch unser Haus in Deutschland einen neuen Besitzer finden, damit wir vollkommen frei in unser Abenteuer starten können.  

Wir sind nervös. Freuen und unglaublich auf dieses Abenteuer. Und gleichzeitig gibt es Ängste. Und das ist ok. Wir nehmen sie an. Dann können sie wieder gehen und Platz machen für die Freude… 

Lieben Dank fürs Lesen,

von Herzen, Jenny

25.Juni 2024

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