Vision Lebenstraum Blog
Patchwork
Meine, deine, unsere… Jeder von uns hat 3 Kinder, insgesamt sind es 5. Da kann man schon mal durcheinander kommen. Und nicht nur Fremde Menschen, sondern auch wir selbst. Und auch die Kinder.
Da sind unsere Gefühle, unsere Gedanken, unsere Wünsche und unsere Ängste, die beim Thema Patchwork manchmal ein riesengroßes Chaos veranstalten. Keine Sorge, ich bin mir ziemlich sicher, dass das jeder Part einer Patchworkfamilie kennt. Ganz egal ob Mama, Papa, Bonusmama, Bonuspapa, Kinder oder Bonuskinder. Denn es ist einfach menschlich, dass einem manchmal alles zu viel wird. Das kennen sogar Menschen, die in einer ganz klassischen Familie stecken,Siingles oder kinderlose Paare.
Ein Kind knallt die Tür und brüllt, dass es zu seinem Papa möchte. Das Bonuskind ruft an, um zu sagen, dass es nicht zu uns kommt. Der Partner ist genervt von meinem Kind und sein Kind erzählt ihm, wie doof ich bin… Wow…
Wie gehte ich nun aber damit um, wenn das Leben in der Patchworkfamilie, mir mal wieder über den Kopf steigt? Also ersteinmal durchatmen und sich selbst sagen, dass es niemand böse meint. Dass auch Kinder einfach überfordert sein können und in manchen Momenten Dinge sagen, die verletzend sind. Ich selbst nehme mir dann schnellstmöglich 10 Minuten komplett für mich, um mich und meinen Körper zu spüren. Zu spüren, wie es mir momentan geht, was ich gerade brauche. Ob ich deuten kann, was genau mich überfordert und ob ich vielleicht sogar schon eine Idee zur Lösung habe. Und dann, abends, wenn die Kinder schlafen, spreche ich mit meinem Partner darüber. Ganz egal, ob es um seine, meine oder unser Kind geht. Ich erzähle ihm, ganz offen, ganz ehrlich, wie es mir geht und was mich belastet. Brauche ich einfach etwas Zeit für mich, bitte ich meinen Partner um Hilfe. Vielleicht kann er montags nach der Arbeit bei den Kindern sein und ich gehe eine Runde alleine durch den Wald spazieren. Oder mache Yoga. Oder gehe Radfahren. Was immer dir gut tut.
Und ja, manchmal sind es auch unangenehme Themen. Aber auch diese gehören dazu. Und ich behalte im Hinterkopf, dass manchmal ein Nein zu anderen ein Ja zu mir selbst ist. Es ist absolut in Ordnung, wenn ich nicht möchte, dass seine Kinder meine Haarbürste nehmen. Es ist aber auch in Ordnung, wenn mein Partner nicht möchte, dass meine Kinder aus seiner Lieblingstasse trinken. Aber genau das gehört mit dem Partner kommuniziert. Denn nur so geht es, ohne dass ein großer Konflikt daraus entsteht..
Nehmen wir das Beispiel mit der Haarbürste. Würde ich nicht mit meinem Partner darüber sprechen, wäre es jedes mal ein schlechtes Gefühl für mich, wenn seine Kinder meine Haarbürste nehmen. Vielleicht versuche ich sogar, sie zu verstecken, so dass sie eine andere nehmen müssen. Oder ich suche andere Umwege, wie es möglich ist, dass sie nicht meine Bürste nehmen. Es staut sich an. Nächstes mal bin ich schon angespannt, bevor sie überhaupt bei uns sind. Es entsteht eine leichte Form von Ekel oder sogar Ablehnung, wenn sich solche Punkte häufen und nicht darüber gesprochen wird. Beginne ich nun aber ein lösungsorientiertes Gespräch mit meinem Partner, erzähle ihm von meinen Gefühlen, kann es zu einer Lösung kommen. Was für Möglichkeiten gibt es denn?
Man kann entweder den Kindern eine eigene, schöne Haarbürste kaufen, mit welcher sie glücklich sind. Man kann ihnen erklären, dass mir die Haarbürste wichtig ist und ich nicht möchte, dass sie jemand anderes nimmt. Vielleicht kennen sie das von einem Lieblingsspielzeug. Man kann auch eine weiße Haarbürste kaufen und die Kinder dürfen sie bemalen. Zusammen mit dem Partner findet man definitiv wunderbare Ideen, um jedes Bedürfnis zu decken. So ist jeder glücklich und fühlt sich gesehen.
In erster Linie geht es immer um die Kommunikation mit dem Partner. Um zu erzählen, wie es mir geht. Zu erfahren, wie es ihm geht. Und um gemeinsam Wege zu finden, wie es besser geht. Wenn dein Partner sich schnell angegriffen fühlt, erzähle ihm vorab von deinen Bedenken. Sage ihm, dass du Sorge hast, er könnte sich angegriffen fühlen und dich verurteilen für deine Gefühle. Sag ihm, dass du mit ihm redest, weil dir wichtig ist, dass das Verhältnis zwischen seinen Kindern zu dir gut ist. Dass es dir vielleicht schwer fällt, über deine Gefühle zu sprechen, du aber gerne für dich einstehen möchtest und gern hättest, dass alle Bedrüfnisse gedeckt werden.
Und zu guter letzt ist es auch immer wieder wertvoll, mit den Kindern zu sprechen. Natürlich immer altersgerecht und nicht zu lange. Aber man kann auch schon kleine Kinder fragen, wie es ihnen hier geht. Ob sie etwas verändern würden, wenn sie könnten. Was sie bräuchten, dass es noch schöner ist,…. Auch die Kleinsten wollen gesehen werden und haben Bedürfnisse. Und es ist unsere Aufgabe, als Erwachsene, diese heraus zu finden. Die richtigen Fragen zu stellen. So fühlt sich jeder Part der Familie gesehen, ernst genommen und geliebt. Ein wunderbarer Grundstein für das weitere Leben.
Herzlichst,
Jenny
01.August 2022